Die Ohnmacht des Westens, die Macht der Ukraine

Selbst zu einer Zeit, in der die Russische Föderation einen großflächigen Krieg gegen die Ukraine begonnen hat, sind die westlichen Demokratien immer noch äußerst zögerlich, als ob sie immer noch versuchen würden, Putin nicht zu sehr zu verärgern, um den eigenen Volkswirtschaften nicht zu sehr zu schaden.

Diese Situation demonstriert einerseits die ethische und politische Doppelmoral der politischen Eliten dieser idealisierten Länder. Andererseits sehen wir, wie in unserem „Dritte-Welt-Land“ – ohne eine starke Tradition politischer Institutionen und mit einem alles andere als unvollkommenen Staatsapparat – politische Eliten und einfache Bürger harmonisch und entschlossen agieren.

Trotz der Tatsache, dass Unterstützung durch Sanktionen und Ressourcen aus dem Westen für die Ukraine eine wichtige Rolle spielen, sind die Schlüsselelemente des ukrainischen Widerstands die Motivation und Standhaftigkeit der Armee sowie die erstaunliche Konsolidierung der einfachen Bürgerinnen und Bürger.

Einerseits mag es mehr oder weniger offensichtlich oder sogar normal erscheinen, dass westliche Länder nicht versuchen, ihre eigene Wirtschaft und ihr Wohlergehen zugunsten eines Landes der „Dritten Welt“ zu riskieren. Andererseits existiert diese Sichtweise  jedoch gerade im räuberischen Diskurs einer Geopolitik ohne Wertedimension. Wenn die Westmächte behaupten, nicht nur geopolitische Akteure, sondern auch Träger bestimmter Werte zu sein, sind das imperialistische und unberechenbare Handeln des größten Staates der Welt ebenso ihr Problem wie das der Ukraine.

Und wenn das Regime Russlands nach acht Jahren verrückter Politik die Ukrainer nicht länger enttäuschen kann, ist die schleppende Hilfe des Westens ironischerweise enttäuschend. Es stellt sich heraus, dass einige der Reden westlicher Oberhäupter über ihre tiefe Besorgnis nicht von sarkastischen Parodien derselben Reden zu unterscheiden sind.

Warum haben liberale Demokratien eine solche Kluft zwischen erklärten Werten und ihrer Umsetzung? Einer der Gründe liegt im Phänomen der liberalen Demokratie selbst. Die Synthese von Marktwirtschaft und repräsentativer Demokratie lässt westliche Politiker vor allem über Marktstabilität und Wählerzahlen besorgt sein.

Was sagt uns das? Dass wir nach Kriegsende nicht nur Russland niemals verzeihen, sondern auch nicht frei von Enttäuschungen über den politischen „Status quo“ des Westens sein werden, welchen einige von uns während des Euromaidan idealisiert haben. Wer jedes Jahr „nie wieder“ wiederholt, und dann, wenn es „wieder kommt“, nicht in der Lage ist, entschieden zu antworten, verdient nicht den Respekt der Menschen, die hier und jetzt Heldentum zeigen.

Deshalb müssen wir nach unserem Sieg nicht nur die Überreste des russischen Imperialismus vernichten, sondern auch zur weltweiten Avantgarde bei der Rückkehr zur Politik der Werte werden. Statt fanatischer Pflege von Zahlen und Quoten sollte eine Politik der Solidarität, der Sensibilität und des Mutes stattfinden. Die Aufmerksamkeit der ganzen Welt richtet sich auf uns, unseren Kampf und demonstriert, dass wir dieser Welt etwas zu zeigen haben.

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